„DER WEG DES KARATE IST DER WEG DER KINDLICHEN PIETÄT, HÖFLICHKEIT UND DER SOZIALEN ORDNUNG“
Idol und Begründer des „Kyokushinkai“-Karate-Stils Masutatsu Oyama (1923 bis 1994)
Ist Karate für Kinder sinnvoll?
Angesichts des wachsenden Gewaltpotentials auf den hiesigen Pausenplätzen, Schulwegen und in Wohnquartieren mögen sich Eltern sicherlich besorgt fragen: „Wird mein Kind durch Karate nicht erst zum Schlagen erzogen?“ Warum also Karate für Kinder? – Karate kann ein Weg sein, zu sich selber zu finden. Dazu gehört eine Offenheit, mit nichts als sich selber zu beginnen: Eine Gabe, die gerade dem Kind völlig natürlich ist, wenn es etwas zu entdecken gibt. Der Karateweg (Karate-Do) lässt sie ihre Sinne und ihren Körper neu entdecken: Muskeln, die vorher nur träge und faul waren, werden jetzt allesamt gebraucht und gespürt, keiner ist unwichtig. So entwickelt das Kind ein tragendes Selbstwertgefühl, das seine natürliche Aggressivität nicht zerstörerisch austobt und unterdrückt.
Das Begrüssungsritual vor und nach jedem Karatetraining stammt aus dem Zen-Buddhismus und hilft, von Alltag abzuschalten und die Gedanken auf das kommende oder das vergangene Training zu konzentrieren. Im traditionellen Kyokushinkai-Karate hat dieser Moment der Ruhe meditativen Charakter und ist ein wichtiger Bestandteil des Trainings.
Neben dem Erlernen von Schlag- und Abwehrtechniken reichern sich die Kinder im Training auch sehr viel Selbstverteidigungswissen, Konzentrations- und Koordinationsfähigkeit, persönliche Ausgeglichenheit, Schnelligkeit, Kondition, Härte, mentale Stärke und vieles mehr an. Diese Faktoren werden in jedem Training von Neuem gefördert, sei es beim Erlernen der Techniken in der Grundschule (Kihon), beim Kata-Laufen (reglementarisch festgelegter Kampf gegen einen imaginären Gegner) oder im eigentlichen Karate-Kampf (Kumite).
Unter diesen Lerneffekten wachsen die Kinder zu sehr selbstsicheren Personen heran, wobei das Erlernte in allen Bereichen ihres weiteren Lebens als gute Unterstützung dienen kann, sei es in der Schule, während der Lehre, bei der Arbeit oder aber auch im privaten Leben. Nur ein Karateka, der schon längere Zeit das Training regelmässig besucht, weiss und versteht, was Karate und insbesondere das „Kyokushinkai“ bedeutet.
Geschichte und Allgemeines zum Schüler-Karate im Club Wohlen
Nach dem der Karate-Club Wohlen die ersten Trainingseinheiten 1973 im Freiamt durchgeführt hatte, wurde den Verantwortlichen schon bald einmal klar, dass dieser „KYOKUSHINKAI“-Karate-Stil, mit seinem enormen Potential an sinnorientierter Ausbildungsmethodik für mentale, physische und psychische Verhaltensförderung von Personen unterschiedlichen Geschlechts, Alters und körperlicher Verfassung, für die Zukunft ein wichtiger sportlicher Faktor für Erwachsenen und insbesondere aber auch für die Jugend darstellen kann. Mit diesem Gedanken konnte Ende August 1977 der erste Schülerkurs für schulpflichtige Mädchen und Knaben ausgeschrieben werden. Die vorerst an einem Freitag Abend von 18.00 bis 20.00 Uhr und später dann an einem Mittwoch von 17.00 bis 19.00 Uhr organisierten Karate-Trainings stiessen, trotz des damals noch eher unbekannten Karate-Sports, bei den Jugendlichen auf grosses Interesse.

In unzähligen, aber dem Stil entsprechenden und straff geführten Trainingseinheiten in der „Säulen-Halle“ in Wohlen, erlernten in der Folge die kampfsporthungrigen Mädchen und Knaben zwischen 10 und 16 Jahren die unvergleichbaren Gegebenheiten einer asiatischen Kampfsportart, die in der weiteren Zukunft stets an Popularität erringen sollte. Von Anfang an war das Interesse dieses Karate-Unterrichts auch bei den Mädchen sehr gross und beim gemeinsamen Trainieren mit den Knaben erlernten sie auch ihre Verhaltensweise gegenüber dem angeblichen stärkeren Geschlecht.

v.l.: Vreni Wildi, Anna Retucci, Sabine Künzel
Aus diesem gezielten Aufbau der Jugendlichen in diesem Schüler-Karate-Training ging dann auch schon bald hervor, dass diese Karatekas mit ihrem Interesse die Grundlage für die Zukunft des Karate-Club Wohlen bildeten. Immer wieder traten junge Budosportler und Budosportlerinnen vom Schüler-Karate ins Training der Erwachsenen über, wo sie in jedem Fall auch sofort integriert und akzeptiert waren.

Teil der Karatekas des Schülerkurses im Sommer 1981
Mit Erstaunen konnte in der Vergangenheit auch immer wieder festgestellt werden, wie sich ein Grossteil der Jugendlichen in ihrer Entwicklung zusammen mit dem Karate stets positiv in allen Belangen entwickelt haben. Dies ist vor allem darauf zurück zu führen, dass auf ein gezielter und kontrollierter Aufbau des Körpers, im enorm wichtigen Stadium des Wachstums des jungen Sportlers, speziell geachtet wird. Die für die Jugendlichen vorerst kaum bemerkbaren mentalen Fortschritte sind bereits nach kurzer Zeit und beim regelmässigen Trainingsbesuch von den Trainingsverantwortlichen schon bald mal erkennbar. Besonders durch das disziplinierte Trainieren wird unabhängig von der Teilnehmerzahl ein maximaler Lerneffekt erzielt.


Teil der Junioren des Schülerkurses im September 1993

Als jungen Anfänger das Ziel vor Augen zu haben, dass man einmal zu oberst auf einem Siegerpodest stehen kann oder dass man mit einer Nationalmannschaft im Ausland an einem Turnier teil nehmen kann, mag für jeden sicherlich ein grosser Wunsch sein, doch mit der entsprechenden Einstellung und vor allem mit dem Durchhaltewillen wurde schon manchem Karateka aus unseren Clubreihen dieser Traum verwirklicht. Immer wieder gingen im Laufe der Zeit Karatekas aus dem Schüler-Karate hervor, die in späteren Jahren den Anschluss an die nationale Spitze in technischer oder aber auch in kämpferischer Hinsicht geschafft haben.

„Trainieren ist das Eine, Motivation das Andere“ – Besonders die Kinder können sich von neuen, noch nie erlebten Sachen und Übungen enorm beigeistern lassen. Dies bedingt jedoch, dass die Trainingseinheiten sehr abwechslungsreich und interessant gestaltet werden können. Besonders auch in dieser, relativ körperlich und geistigen anstrengenden Sportart, ist es wichtig, dass der spielerische Lerneffekt nicht vergessen geht. Diese Sportart zeichnet sich insbesondere im Karate-Club Wohlen dadurch aus, dass über Jahre hinweg fast kein Training identisch zu einer vorhergehenden Lektion gestaltet wird. So wird der Geist, Körper und die Seele eines Budokas stets von Neuem gefordert und er erfährt somit in jeder Beziehung eine grosse Ausgeglichenheit. In dieser Vielfalt der Trainingseinheiten wird jeder Schüler von der ersten Trainingseinheit an auf diverse Situationen im täglichen Alltag vorbereitet.

Nebst dem zeichnet sich aber auch bei manchem Karateka das Phänomen ab, dass er sich mit der Zeit speziell auch für Turniere interessiert, wo er sich mit anderen Karatekas messen kann. Seit geraumer Zeit werden speziell für Kinder immer wieder Turniere organisiert, bei denen sie sich im Clicker (Kampfstil ohne Körperkontakt) oder im Kata behaupten können. Die Nomination und somit die Teilnahme von den Jugendlichen an solchen Anlässen steigern die Motivation im Training enorm und tragen so auch bei, dass die eigenen Ziele verfolgt und verwirklicht werden. Die Teilnahme an Wettkämpfe bilden in erster Linie eine wichtige Stütze zur Selbstüberwindung und –bestätigung. Es ist immer wieder erstaunlich, mit welchem Elan und mit welcher Überzeugung Jugendliche im Ernstfall und unter Berücksichtigung von den strengsten Kampfregeln auf der Matte auftreten. Das Lernen von Schnelligkeit, List, Motorik, Auftreten, Überzeugungs- und Kombinationstechnik und nicht zu letzt auch von Fairness und Akzeptanz gegenüber dem Kontrahenten sind nur einige zu erwähnende wichtige Punkte, die zum Beispiel aus einem Clicker-Kampf hervorgehen. Mit jeder Turnier-Teilnahme wächst das Selbstbewusstsein und die körperliche und geistige Verfassung wird gefördert.

Die Wohler Karate-Crew am Pilatus-Cup in Sarnen (April 2001)

Die Wohler Karate-Judgend am Clicker-Wettkampf in Sarnen (November 2001)

Wohler Clicker-Team am internationalen Junioren-Cup 2002 in Sarnen
(in der Bildmitte: Hanshi Steve Arneil, 9. Dan aus England, der ranghöchste Dan-Träger im internationalen Karate Verband „IFK“)

Olivier Strub (l.) im Clicker-Einsatz (Mai 2002)

Albana Bajrami (l.) bedrängt ihre Gegnerin (Mai 2002)
Was sich beim Karate-Club Wohlen über Jahre mit Erfolg bewährt hat, ist, dass das Trainieren im Schülerkarate nur für Jugendliche ab dem 10. Lebensjahr zugänglich war. Im Wandel der Zeit mussten sich aber die Verantwortlichen des Clubs über diese Altersgrenze einige Gedanken machen, denn die Nachfrage für diese attraktive Budosportart für Mädchen und Knaben unter 10 Jahren wurde immer grösser. So fand im August 2002 im Schülerkarate eine neue Ära ihren Anfang, denn es wurden nun Trainingslektionen ab dem 6. Altersjahr angeboten. Damit aber die Jugendlichen über 10 Jahre in ihren Trainingsaktivitäten nicht unterfordert und die jüngeren Kinder nicht überfordert wurden, beschloss man, die Einheiten in zwei Gruppen aufzuteilen, wobei in der Einen die 6- bis 9-jährigen Kinder und in der Anderen die 10- bis 15-jährigen Jugendlichen trainieren. Diese Aufteilung wurde von verschiednen Seiten her sehr positiv unterstützt, womit Ende des Jahres 2002 schon zwei stolze Karateklassen präsentiert werden konnten.

Karate-Klasse der 6 bis 9-jährigen Kinder im Dezember 2002

Karate-Klasse der 10 bis 15-jährigen Jugendlichen im Dezember 2002
Schülerkarate 2003




Schülerkarate 2004
Erstmalige Teilnahme an einem Kolibri-Cup
Infolge der regen Teilnahme des jungen Wohler Karate-Nachwuchses an den regelmässig stattfindenden Clicker-Sammeltrainings, wurde ihnen die erstmalige Teilnahme am „5. Colibri-Cup“ ermöglicht. Mit 15 startenden Karatekas war das Wohler-Team an diesem Sonntag, den 20. Juni 2004 eines der grössten teilnehmenden Dojo. In den Wettkampfdisziplinen Kata und Clicker mussten sie sich gegen insgesamt 65 andere TeilnehmerInnen messen. Selin Puluca erreichte in der Kategorie „Klein“ den überraschenden 3. Schlussrang, nachdem sie sich im Clicker gegen ihre Trainingspartnerin Veronica Di Lisi durchsetzte und so in den Final einzog.







Schülerkarate 2005





Schülerkarate 2006



Schülerkarate 2007





Schülerkarate 2008




Schülerkarate 2009






Schülerkarate 2010


Schülerkarate 2011





Schülerkarate 2012







Schülerkarate 2013



Schülerkarate 2014
Teil der Karatekas im Schülerkarate der 6- bis 9- jährigen vor der Sommerpause 2013
Teil der Karatekas im Schülerkarate der 10- bis 15- jährigen vor der Sommerpause 2013
Schülerkarate 2015
Teil der Karatekas im Schülerkarate der 6- bis 9- jährigen im Februar 2015
Teil der Karatekas im Schülerkarate der 10- bis 16- jährigen im Februar 2015
Eintritt in das Schüler-Karate bei Karate-Club Wohlen
Für einen Eintritt in das Schülerkarate müssen folgende Punkte beachtet werden:
- Bevor ein erstes Mal aktiv im Training teilgenommen werden kann, sollte der Schüler oder die Schülerin vorerst ein ganzes Karate-Training in der entsprechenden Schüler-Klasse als Zuschauer mitverfolgen, damit ein erster Eindruck von der Art des Trainings vorhanden ist.
- Danach steht jedem die Möglichkeit offen, unverbindliche Probetrainings als aktives Mitglied zu absolvieren.
- Nach dieser Probe-Einheit kann sich das betreffende Kind noch weitere Gedanken über den Beitritt in den Club machen.
- Sobald sich der Schüler für die definitive Teilnahme am Karte-Training entschieden hat. werden dann die entsprechenden Unterlagen inklusive Anmeldung, Statuten und Reglements im Training abgeben.
- Mit der Abgabe des ausgefüllten Anmeldeformulars wird das Kind automatisch als Neumitglied in den Karate-Club Wohlen aufgenommen.
- Bezüglich der Beschaffung des entsprechenden Trainingsgewandes (Karate-Gi) ist es so, dass dies direkt mit der Abgabe des Anmeldeformulars im Club bestellt werden kann.
=> Der Eintritt in den Karate-Club Wohlen sowie der unverbindliche Besuch als Zuschauer oder im Probe-Training ist jederzeit möglich.
Weitere Auskünfte können beim Präsidenten oder bei den Trainingsleitern eingeholt werden.
Trainingszeiten im Schüler-Karate
Die Trainingseinheiten für beide Klassen finden jeweils in der Junkholz-Turnhalle 1 in Wohlen statt.
Kinder und Schüler von 6 bis 9 Jahre: Jeweils Mittwoch 17.30 – 18.30 Uhr
Schüler und Jugendliche von 10 bis 15 Jahre: Jeweils Mittwoch 18.30 – 20.00 Uhr
Ist die Zeit gekommen, wo der Mensch für etwas Neues bereit und aufnahmefähig ist,
so kann es ihm beigebracht werden.
Er kann es dann verarbeiten und verstehen.
Er kann sich so physisch und psychisch aufbauen lassen und heranreifen.
Karate ist ein Weg mit viel Erziehung und unendlicher Vielfalt.
OSU
Shihan Raphael Gauch