Ausgezeichnete Leistungen der Wohler Karate-Kämpfer
Das bündnerische Schiers war in diesem Jahr der Austragungsort für die diesjährige Schweizermeisterschaft in den verschiedenen Kyokushinkai-Kampfdisziplinen. Die Wohler Karatekas zeigten eine beachtliche Leistung, wurden nebst den drei Schweizermeistertiteln noch fünf weitere Podestränge und eine Sonderauszeichnung erkämpft.
Für die Karatekas des Stils «Kyokushinkai» ist die Schweizermeisterschaft im Kämpfen (Kumite) ein fixer und wichtiger Termin in der Jahresplanung, wird doch mit gezielten und harten Trainingseinheiten auf diesen Anlass hin technisch und konditionell trainiert. Mit dem Ziel vor Augen, sich mit dem erarbeiteten Können mit anderen zu messen, trafen sich am vergangenen Wochenende an der, von dem Karate-Verband IFK (International Federation of Karate) organisierten Schweizermeisterschaft die national besten Karatekämpfer im Stil Kyokushinkai. Nebst dem kontaktlosen «Klicker»-Kämpfen konnten die jungen Karatekas erstmals auch in den neu ausgeschriebenen Vollkontaktkategorien starten und dabei setzten die jungen Wohler erfreuliche Akzente.

Titel für Deepa Thiruthabandran
Voraussichtlich fand die Non-Kontakt Disziplin «Klikcker» infolge Systemänderung auf Verbandsbasis auf nationaler Ebene zum letzten Mal statt. Trotz dieser düsteren Aussichten für diese Wettkampfdisziplin lieferten sich die jungen Budosportler technisch hochstehende Zweikämpfe. Mit Sandro Kuster, dem der Halbfinaleinzug in der Knaben-Kategorie um haaresbreite verwehrt blieb, startete mit Deepa Thiruthabandran bei den Mädchen eine weitere Kämpferin in dieser Disziplin, wo vor allem Technik, Schnelligkeit und Präzision von Wichtigkeit ist. Thiruthabandran vermochte ihre Erfahrung umzusetzen und gewann alle ihre Vorkämpfe. In einem attraktiven Finalkampf konnte sie sich nochmals steigern und gewann diese Disziplin, womit sie einen erfreulichen und verdienten Schweizermeistertitel feiern kann.

Sechs Podestränge im Junioren-Vollkontakt
Gespannt konnte man auf die neuen Disziplinen im Juniorenbereich sein, denn zum ersten Mal wurden auf nationaler Ebene Vollkontaktkämpfe für Karatekas ab 11 Jahren angeboten. Die in verschiedenen Alters- und Gewichtskategorien aufgeteilten und mit Oberkörperschutz und Helm ausstaffierten jungen Karatekas vermochten die Zuschauer über ihren Kampfwillen und deren Härte durchwegs ins Staunen bringen. In den Zweikämpfen, in denen es darum geht, durch Wirkungstreffer am Gegner möglichst rasch die Maximalpunktzahl von einem «IPPON» (=1 Punkt) zu erreichen, zeigten sie ihre bereits erlangte Kampftechnik und Schlagkraft. Dies bewies auch der zuvor in der Klickerkategorie noch gescheiterte Sandro Kuster in der Kategorie «Leicht» der 11 bis 13-jährigen Knaben. Mit grossem Engagement drängte er seine Gegner in die Defensive, punktete gekonnt und gewann so in dieser Kategorie verdient den Schweizermeistertitel. In der Kategorie «Schwer» aber altersmässig in derselben Klasse gelang Max Norsky mit einer überzeugenden Leistung einen weiteren Schweizermeistertitel für Wohlen. Er dominierte seine Gegner über weite Strecken und entschied auch den Final für sich. Den kleinen Final gewann Siro Meier souverän und rundete mit seinem Bronzeplatz die tolle Leistung in dieser Alterskategorie auf. 
Mit Bonart Hyseni griff ein weiterer erfahrener Karateka aus den Reihen des Dojo Wohlen ins Wettkampfgeschehen ein. Im hartumkämpften Final musste er sich in der Kategorie «Schwer» der 14-und 15-jährigen seinem Kontrahenten geschlagen geben. Über seinen erreichten Vizeschweizermeistertitel durfte er sich aber dennoch freuen.
Nachdem sie bereits einen Titel an diesem Turnier feiern konnte, bestätigte Deepa Thiruthabandran auch im Kontaktkarate ihre Stärke. Im Finalkampf er Kategorie «Leicht» der 14- und 15-jährigen Mädchen konnte sie ihrer Kontrahentin einen ausgeglichenen Kampf liefern. Infolge Gewichtsunterschied musste sie sich jedoch ihrer leichteren Gegnerin geschlagen geben und gewann Silber. In der gleichen Altersgruppe setzte sich Andrea Plank in der Kategorie «Schwer» gut in Szene. Obwohl sie den ersten Kampf verlor, vermochte sie sich in der Folge steigern und platzierte sich im «Round Robin»-system am Schluss doch noch auf den zweiten Platz, womit sie sich über den Vizeschweizermeistertitel freuen durfte.

Keusch – Vizeschweizermeister im Mittelgewicht
Sempai Raoul Keusch konnte bei den Junioren schon einige nationale und internationale Erfolge verbuchen – bis hin zum Vize-Weltmeistertitel. Nun startete er zum ersten Mal bei den Erwachsenen in der Kategorie Elite Mittelgewicht (70-80kg). Sein erster Gegner, Christian Bucher, erwies sich als Gegner auf gleicher Augenhöhe. Der Krienser musste zwar zu Beginn ein paar präzise Treffer von Keusch einstecken. Er schien davon aber nicht beeindruckt und begann danach seinerseits auszuteilen. In den ersten zwei Minuten konnte keiner der beiden einen Vorteil erarbeiten. Auch in der Verlängerung zeigten beide einen technisch sehr hochstehenden und körperlich intensiven Kampf. Keusch schien das Geschehen stets unter Kontrolle zu haben, konnte aber keine zählbaren Punkte verbuchen. Die Zuschauer quittierten den äusserst attraktiven und fairen Kampf mit grossem Applaus. Keusch trug schliesslich den Sieg davon, da er mit einem grösseren Gewichtsunterschied als 5kg leichter war.
Der nächste und damit der Finalgegner war der Lokalmatador Florian Zurfluh aus Ilanz. Wie erwartet nahm mit diesem international erfahrenen Top-Kämpfer die Kampfintensität nochmal zu. Keusch hielt aber dagegen und erwies sich in den ersten zwei Minuten als ebenbürtig. Auch in der Verlängerung zeigte er grossen Kampfgeist, als er zwei unerlaubte, schmerzhafte Schläge einstecken musste. Unter dem Applaus des Publikums nahm er beide Male den Kampf wieder auf und erzwang eine weitere Verlängerung. In diesen letzten beiden Minuten verliessen Keusch die Kräfte, und nur mit reinem Willen hielt er den anhaltenden Attacken von Zurfluh stand. Konsequenterweise musste sich Keusch geschlagen geben. Er darf aber bereits bei seiner ersten Teilnahme den Vize-Schweizermeistertitel feiern. Und obendrauf erhielt er die Turnierauszeichnung für den „besten Kampfgeist“. Das lässt für die Zukunft nur Gutes erahnen.
Auch im Schiedsrichterbereich kann man zu einem Erfolg gratulieren, bestand Sempai Chantal Gauch die Prüfungen zum National-Schiedsrichter “B” in den beiden Kampf-Disziplinen “Klicker” und “Kyokushin”.

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