Drei Mal Gold und ein Mal Silber für Wohlen

Karate: Schweizer Meisterschaft im Kata in Rothrist

Die Wohler Karatekas zeigten an den Schweizermeisterschaften sensationelle Resultate. In drei verschiedenen Kategorien ging Gold an den Karate-Club Wohlen.

Kata ist, neben dem Zweikampf, eine der beiden Wettkampfformen im traditionellen Kyokushin Karate. Es wird häufig mit einem „Scheinkampf“ verglichen, da die Schläge und Tritte gegen einen imaginären Gegner gerichtet sind. Ziel des Wettkämpfers ist dabei, eine Kata in der vorgegebenen Abfolge von Techniken so präzise und ausdrucksstark zu präsentieren, um von der Jury möglichst hohe Noten zu erhalten.

Wohler Elite-Team holt bei ihrem Abschiedswettkampf Gold

Die Kategorie Elite besteht aus Braun- und Schwarzgurten. Marcel Unterasinger, der Titelverteidiger und zweifache Bronzegewinner der WM 2010, verzichtete als neuer Assistenztrainer der Nationalmannschaft auf einen Start in der Einzelkategorie, ebenso traten Gerry Baumgartner und Ronny Furger nicht mehr an um ihre Topresultate aus dem Vorjahr zu verteidigen. Allerdings bildeten diese drei bis anhin auch ein sehr erfolgreiches Team. Und da sie nun drei Mal in Folge in der Kategorie „Elite Team“ Vize-Schweizermeister wurden und damit bisher diesen Titel knapp verpassten, wollten sie es nun noch ein letztes Mal versuchen. Mit der Teilnahme im Teamwettkampf verabschiedeten sich die drei Wohler Karatekas also von ihrer Wettkampfkarriere.

Im Teamkata starten drei Karatekas gleichzeitig und laufen eine Kata synchron. Das Team „Kriens 1“ galt mit 9 Titeln in Folge als klarer Favorit und eröffnete den Wettkampf mit Glanznoten. Die drei Wohler liessen sich davon allerdings nicht beeindrucken und setzten sich bereits im ersten Durchgang mit einem finalwürdigen Lauf vor den Kriensern an die Spitze. Obwohl die Noten für die weiteren Durchgänge nicht mehr zählen, so war dies dennoch eine wichtige Ausgangslage aus psychologischer Sicht. Die Startreihenfolge des nächsten Durchgangs wird nämlich durch diese Noten definiert, wobei das Team mit den besten Noten als letztes läuft.

Der zweite Lauf war immer noch ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Kriens erhielt mit einem Top-Lauf sehr hohe Noten. Die Wohler machten so weiter, wie sie begonnen hatten. Der zweite Lauf war mit Ausnahme eines minimen Patzers absolut synchron und kräftig. Das kostete die Maximalnote und brachte Punktegleichstand mit Kriens 1. Dank der höheren Streichnote des Teams Wohlen änderte sich aber nichts am Zwischenstand.

Im Finaldurchgang mit den verbleibenden acht Teams lag nun also die grosse Möglichkeit in den Händen von Baumgartner, Furger und Unterasinger, welche nun ganz zum Schluss ihren allerletzten Lauf antraten. Das Team des Karate-Clubs Wohlen behielt die Nerven und packte diese Chance mit einem nahezu perfekten Lauf eines „Sushi-Ho“. Die Noten dieses entscheidenden Katas lagen mit drei Zehntelspunkten sogar klar über den Konkurrenten aus der Innerschweiz. Somit holten sich die drei Wohler bei ihrem letzten Auftritt das lange ersehnte und verdiente Gold!

 

Der Nachwuchs steht bereit

Nach der Elite wurden die Junioren- und Nachwuchskategorien durchgeführt. Mit Christa Hausherr, Veronica Di Lisi, Naomi Heinzen und Keerhana Veerasingam stellte der Karate-Club Wohlen vier Teilnehmerinnen in der Kategorie „Damen Nachwuchs“. Die Erwartungen an Hausherr, die in den beiden Vorjahren schon zweimal den Vize-Schweizermeistertitel feiern durfte, waren natürlich hoch, wollte sie in diesem Jahr doch endlich den begehrten Titel erreichen. Konzentriert absolvierte sie ihren ersten Pflichtkata-Lauf und setzte sich gleich an die Spitze des Teilnehmerfeldes. Daneben reihten sich auch die drei anderen Läuferinnen unter den besten 16 ein, womit sie alle für den zweiten Lauf qualifiziert waren. Bei der nächsten Kata-Darbietung wurde die Belastung auf die Karatekas erhöht, mussten sie sich doch unter die besten acht Läuferinnen einreihen, wollten sie den Finaldurchgang erreichen. Während Hausherr ihre Spitzenposition verteidigte, verpasste Veerasingam als Neunte den Finaleinzug knapp. Die Spannung stieg, denn nun mussten die drei verbleibenden Wohlerinnen ihre besten Leistungen zeigen um mit der Spitze mitzuhalten.

Heinzen, die wie Veerasingam zum ersten Mal in dieser Kategorie starten durfte, erzielte in der Endabrechnung den beachtlichen fünften Schlussrang. Di Lisi wagte mit einer hohen und somit anspruchsvollen Kata ein schwieriges Unterfangen, doch ihr gelang ein perfekter Lauf, der ihr in Folge den erfreulichen Vize-Schweizermeistertitel einbrachte. Als letzte Läuferin des Finaldurchgangs bewies Hausherr absolute Nervenstärke. Die Bewertung der bravourös gelaufenen Kata brachte den wohl verdienten Schweizermeistertitel ein. Dies ist umso bemerkenswerter, da sie als Gelbgurt der am niedrigsten graduierte Karateka dieser Kategorie war!

Schweizermeister auch im Nachwuchs-Team

„Wie die Elite so der Nachwuchs“; dies scheint in diesem Jahr sicherlich Berechtigung zu haben. Denn mit Hausherr, Veerasingam und Heinzen stellte der Karate-Club Wohlen auch in der Kategorie „Team Kata Nachwuchs“ den Schweizermeister. In den drei Durchgängen vermochte sich das Team, das zum ersten Mal in dieser Konstellation auflief, in Dynamik, Koordination und Synchronisation stetig zu steigern und liess im Finaldurchgang mit zwei Zehntelspunkten Vorsprung die ganze Konkurrenz hinter sich.

Starkes Debut bei den Junioren

Bei den „Junioren Damen“ stellte sich Chantal Gauch vom Karate-Club Wohlen zum ersten Mal einer Kata Schweizermeisterschaft. Als die am niedrigsten graduierte Karateka musste sie als Gelbgurt lediglich Braungurte vor sich platzieren lassen. Mit nur sechs Zehntelspunkten Abstand auf einen Podestplatz erreichte sie bei ihrem Debut den tollen 6. Rang.

In einem gut besetzten Teilnehmerfeld wagte auch der zweite Wohler Junior, Lukas Blum, sein allererstes Kataturnier. Von dreissig Läufern platzierte sich Blum auf dem guten 12. Rang.

Gemeinsam starteten die beiden mit Nicolas Blättler aus Obwalden als Team „Wohlen/Obwalden“ und erreichten dabei den zweiten Durchgang mit dem 15. Schlussrang.

Damit lassen also auch die Jüngsten den Karate-Club Wohlen zuversichtlich in die Zukunft blicken, um die abtretende Elite zu ersetzen.

 

 

 

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